Ständig Durchfall – nichts hilft! Was kann ich tun?
Durchfall ist ein unangenehmes und oft belastendes Problem. Gelegentliche Magen-Darm-Beschwerden sind normal, doch was, wenn der Durchfall chronisch wird und nichts zu helfen scheint? Viele Betroffene klagen: „Ich habe ständig Durchfall! Woher kommt das nur? Nichts hilft!“
Ständig Durchfall zu haben, ist nicht nur eine große Belastung für den Darm, sondern auch für den gesamten Körper. Durch die ständige Ausscheidung von Nährstoffen kann ein Mikronährstoffmangel entstehen, weil der Darm die lebensnotwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nicht mehr optimal aufnehmen kann.
Beeinträchtigung der Lebensqualität
Neben den körperlichen Folgen leiden viele Betroffene auch psychisch unter ihrer Situation. Wer ständig Durchfall hat, muss sich immer absichern, dass eine Toilette in der Nähe ist. Spontane Aktivitäten werden vermieden, soziale Kontakte leiden, und selbst im Arbeitsumfeld fühlen sich Betroffene oft unwohl, da Kollegen irritiert reagieren oder lästern könnten.
Häufig berichten Patienten:
- „Ich kann kaum noch ausgehen, weil ich nicht weiß, wie mein Magen an dem Tag reagiert.“
- „Jede Reise muss ich genau planen, damit ich nicht in einer unangenehmen Situation lande.“
- „Ich esse manchmal lieber gar nichts, wenn ich einen wichtigen Termin habe.“
All diese Einschränkungen führen oft zu Frustration, Resignation und der Annahme, dass man sich mit der Situation abfinden muss. Doch das muss nicht sein!
Mögliche Ursachen von ständigem Durchfall
Ständig Durchfall kann viele Ursachen haben. In meiner Praxis untersuche ich zunächst grundsätzlich die Basisfunktionen der Verdauungsorgane:
- Magen: Produziert er ausreichend Magensäure? Liegt eventuell eine Gastritis vor?
- Bauchspeicheldrüsenfunktion: Werden genug Verdauungsenzyme produziert?
- Leber & Galle: Gibt es Stauungen oder Probleme bei der Fettverdauung?
- Darmflora: Ist das Mikrobiom im Gleichgewicht oder gibt es Fehlbesiedelungen? Vielleicht eine Erhöhung der Clostridien?
Ein Ungleichgewicht in diesen Bereichen kann bereits zu Durchfall führen. Eine detaillierte Stuhluntersuchung gibt oft Aufschluss darüber, ob z. B. schädliche Bakterien oder Hefepilze überhandgenommen haben.
Weitere mögliche Ursachen
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -intoleranzen
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- Histaminintoleranz
- Fruktoseintoleranz
- Laktoseintoleranz
- Sorbitintoleranz
Dysbiose – Fehlbesiedelung im Darm
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- Ungleichgewicht der Darmflora (z. B. erhöhte Clostridienwerte)
- Überwucherung mit Hefepilzen (z. B. Candida)
- SIBO (Dünndarmfehlbesiedelung)
Hormonelle Störungen
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- Schilddrüsenfehlfunktion (z. B. Überfunktion)
- Ungleichgewicht von Stresshormonen (z. B. Cortisol)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
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- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
Reizdarm-Syndrom (RDS)
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- Oft stressbedingt
- Kombination aus Durchfall, Blähungen und Bauchkrämpfen
Gallensäurenverlustsyndrom (Bile Acid Malabsorption, BAM)
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- Tritt auf, wenn Gallensäuren aus dem Dünndarm nicht korrekt rückresorbiert werden und stattdessen in den Dickdarm gelangen, wo sie Durchfall verursachen
- Häufig bei Patienten nach Gallenblasenentfernung oder nach Darmoperationen
- Diagnose durch einen SeHCAT-Test oder empirisch durch Gabe von Gallensäure-bindenden Medikamenten
- Therapie: Einsatz von Gallensäurebindern (z. B. Colestyramin), Anpassung der Fettzufuhr, probiotische Unterstützung
Ungleichgewicht der Mineralstoffe
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- Ein Mangel oder Ungleichgewicht an Magnesium, Calcium, Natrium und Kalium kann Durchfall verursachen
- Diese Mineralstoffe sind essenziell für die Darmmotilität und die Wasseraufnahme im Darm
- Therapie: Eine gezielte Analyse der Mineralstoffwerte und eine angepasste Supplementierung können helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen
Umwelt- und Giftstoffbelastungen
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- Schwermetalle
- Pestizide
- Medikamentenrückstände
- Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln
Stress und psychische Faktoren
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- Stresshormone beeinflussen den Darm stark
- Angst und Nervosität können die Verdauung stören
Wie kann man ständigen Durchfall behandeln?
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Ein pauschaler Ansatz mit Medikamenten hilft oft nicht dauerhaft. Vielmehr muss individuell untersucht werden, welche Faktoren den Durchfall auslösen. Mögliche Behandlungsstrategien umfassen:
- Darmsanierung: Probiotika, Behandlung sämtlicher Ungleichgewichte im Darm und eine gezielte Ernährung helfen, die Darmbakterien ins Gleichgewicht zu bringen.
- Enzymersatztherapie: Falls die Bauchspeicheldrüse zu wenig Enzyme produziert, können diese ersetzt werden.
- Anpassung der Ernährung: Eliminationsdiäten helfen, unverträgliche Lebensmittel zu identifizieren.
- Stressmanagement: Meditation, Yoga oder psychologische Betreuung können hilfreich sein.
- Sanfte Darmsanierung: Mit Heilerde, Flohsamenschalen und Bitterstoffen kann die Verdauung unterstützt werden.
- Gezielte Therapie des Gallensäurenverlustsyndroms: Falls BAM vorliegt, sollte eine entsprechende Behandlung mit Gallensäurebindern erfolgen.
- Mineralstoffausgleich: Falls ein Ungleichgewicht an Magnesium, Calcium, Natrium oder Kalium vorliegt, kann eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein.
Fazit: Man muss sich nicht mit ständig Durchfall abfinden!
Chronischer Durchfall kann sehr belastend sein, aber es gibt Lösungen! Eine gezielte Ursachenforschung und eine individuelle Therapie können die Lebensqualität enorm verbessern. Ich empfehle, eine umfassende Stuhluntersuchung durchzuführen und die Ursachen gezielt anzugehen, anstatt sich mit Medikamenten nur symptomatisch zu behandeln.
Wer ständig Durchfall hat, sollte seinen Darm gezielt unterstützen, um wieder ein beschwerdefreies Leben zu führen!
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